25 Juni 2021 13:47

Wie kann ein Investor den Leverage eines Versicherungsunternehmens bewerten?

Für Anleger, die fundamentale Analysen von Versicherungsunternehmen durchführen, kann Leverage mehrere Definitionen haben. Versicherungshebel ist ein Begriff, der sich auf das Verhältnis der abgegrenzten Versicherungsverbindlichkeiten zum Eigenkapital bezieht. Eine universellere Definition des finanziellen Leverage wird durch das Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital erfasst. Beide Definitionen stützen sich auf Bilanzpositionen, und beide sind wichtige Instrumente zum Verständnis der Finanzkraft von Versicherungsunternehmen.

Wie bei jeder anderen Art von Unternehmen ist der Verschuldungsgrad eine wichtige Kennzahl zur Messung des Leverage und zur Bewertung des finanziellen Wohlergehens von Versicherungsunternehmen. Das Debt-to-Equity wird berechnet, indem die Gesamtverbindlichkeiten durch das gesamte Eigenkapital dividiert werden. Versicherer bieten Risikomanagementdienstleistungen an und werden von Investoren, Inhabern von Unternehmensanleihen und Kunden finanziert. Daher unterscheidet sich ihre Kapitalstruktur notwendigerweise von der von Unternehmen, die materielle Güter herstellen oder andere Arten von Dienstleistungen anbieten. Die Verschuldung gegenüber dem Eigenkapital verliert an Aussagekraft, wenn unterschiedliche Unternehmen oder Branchen verglichen werden.

Eine weitere beliebte Methode zur Messung des Versicherungshebels ist das Prämien-Überschuss-Verhältnis, das berechnet wird, indem die während des Jahres gebuchten Nettoprämien durch den Überschuss am Jahresende geteilt werden. Der Überschuss entspricht dem Betrag, um den das Vermögen des Versicherungsnehmers die Verbindlichkeiten des Versicherungsnehmers übersteigt. Bereits gezahlte Prämien für künftige Deckungen werden als abgegrenzte Verbindlichkeiten in der Bilanz eines Versicherungsunternehmens erfasst, der Überschuss entspricht dem Eigenkapital im Verhältnis Verschuldung zu Eigenkapital. Das Prämien-Überschuss-Verhältnis sagt den Anlegern aus, wie gut ein Versicherer mit überdurchschnittlichen Verlusten umgehen kann, und ein kleinerer Wert weist auf eine geringere Risikoposition hin. Dies ist ein branchenspezifisches Maß für die Hebelwirkung, das auf die Geschäftstätigkeit der Versicherer zugeschnitten ist.