22 Juni 2021 18:45

Optionsbereinigter Spread (OAS)

Was ist ein Options-Adjusted Spread (OAS)?

Der optionsbereinigte Spread (OAS) ist die Messung des Spreads eines festverzinslichen Wertpapiersatzes und des risikofreien Zinssatzes, der dann angepasst wird, um eine eingebettete Option zu berücksichtigen. Normalerweise verwendet ein Analyst die Renditen von Staatsanleihen als risikofreien Zinssatz. Der Spread wird zum festverzinslichen Wertpapierpreis addiert, damit der risikofreie Anleihepreis dem Anleihepreis entspricht.

Die zentralen Thesen

  • Der optionsbereinigte Spread (OAS) misst die Renditedifferenz zwischen einer Anleihe mit eingebetteter Option, wie einem MBS oder Callables, und der Rendite von Treasuries.
  • Eingebettete Optionen sind in einigen festverzinslichen Wertpapieren enthaltene Bestimmungen, die es dem Anleger oder dem Emittenten ermöglichen, bestimmte Aktionen durchzuführen, wie beispielsweise den Rückruf der Emission.
  • Anhand von historischen Daten und Volatilitätsmodellen betrachtet OAS, wie die eingebettete Option einer Anleihe die zukünftigen Cashflows und damit den Gesamtwert der Anleihe verändern kann.

Optionsbereinigter Spread (OAS) verstehen

Der optionsbereinigte Spread hilft Anlegern, die Cashflows eines festverzinslichen Wertpapiers mit Referenzzinssätzen zu vergleichen und gleichzeitig eingebettete Optionen gegenüber der allgemeinen Marktvolatilität zu bewerten. Durch die getrennte Analyse des Wertpapiers in eine Anleihe und die eingebettete Option können Analysten feststellen, ob sich die Investition zu einem bestimmten Preis lohnt. Die OAS-Methode ist genauer als der Vergleich der Rendite einer Anleihe mit der Fälligkeit mit einer Benchmark.

Der optionsbereinigte Spread berücksichtigt historische Daten als Variabilität der Zinssätze und Vorauszahlungssätze. Die Berechnungen dieser Faktoren sind komplex, da sie versuchen, zukünftige Veränderungen der Zinssätze, des Vorauszahlungsverhaltens von Hypothekenschuldnern und der Wahrscheinlichkeit einer vorzeitigen Rückzahlung zu modellieren. Fortgeschrittenere statistische Modellierungsmethoden wie die  Monte-Carlo-Analyse  werden häufig verwendet, um Vorauszahlungswahrscheinlichkeiten vorherzusagen.

Optionen und Volatilität

Die Rendite bis zur Fälligkeit (YTM) einer Anleihe ist die Rendite eines Benchmark-Wertpapiers, bei dem es sich um ein Treasury-Wertpapier mit ähnlicher Laufzeit zuzüglich einer Prämie oder eines Spreads über dem risikofreien Zinssatz handeln kann, um die Anleger für das zusätzliche Risiko zu entschädigen.

Die Analyse wird komplizierter, wenn eine Anleihe eingebettete Optionen enthält. Dabei handelt es sich um Call-Optionen, die dem Emittenten das Recht geben, die Anleihe vor Fälligkeit zu einem festgelegten Preis zurückzuzahlen, und Put-Optionen, die es dem Inhaber ermöglichen, die Anleihe zu bestimmten Terminen an das Unternehmen zurückzuverkaufen. Der OAS passt den Spread an, um den sich möglicherweise ändernden Cashflows Rechnung zu tragen.

Der OAS berücksichtigt zwei Arten von Volatilität bei festverzinslichen Anlagen mit eingebetteten Optionen: Zinsänderungen, die alle Anleihen betreffen, und das Risiko der vorzeitigen Rückzahlung. Der Nachteil dieses Ansatzes besteht darin, dass Schätzungen auf historischen Daten basieren, aber in einem zukunftsgerichteten Modell verwendet werden. Beispielsweise wird die Vorauszahlung in der Regel aus historischen Daten geschätzt und berücksichtigt keine wirtschaftlichen Verschiebungen oder andere Änderungen, die in der Zukunft eintreten könnten.

OAS vs. Z-Spread

Der OAS sollte nicht mit einem Z-Spread verwechselt werden. Der Z-Spread ist der konstante Spread, der den Kurs der Anleihe an jedem Punkt entlang der Treasury-Kurve dem Barwert ihres Cashflows entspricht. Nicht enthalten ist jedoch der Wert der eingebetteten Optionen, der einen großen Einfluss auf den Barwert haben kann. Der Z-Spread wird wegen der konsistenten Eigenschaft auch als statischer Spread bezeichnet.

Der OAS passt den Z-Spread effektiv an, um den Wert der eingebetteten Option einzuschließen. Es handelt sich daher um ein dynamisches Preismodell, das stark vom verwendeten Modell abhängt. Außerdem ermöglicht es den Vergleich mit dem Marktzins und die Möglichkeit einer vorzeitigen Kündigung der Anleihe – sogenanntes Vorfälligkeitsrisiko.

Beispiel: Hypothekenbesicherte Wertpapiere

Beispielsweise haben hypothekenbesicherte Wertpapiere ( Mortgage Backed Securities, MBS) aufgrund des mit den zugrunde liegenden Hypotheken verbundenen Vorauszahlungsrisikos häufig eingebettete Optionen. Daher kann die eingebettete Option einen erheblichen Einfluss auf die zukünftigen Cashflows und den Barwert des MBS haben. OAS ist daher besonders nützlich bei der Bewertung von hypothekenbesicherten Wertpapieren. In diesem Sinne ist das Vorauszahlungsrisiko das Risiko, dass der Eigentümer den Wert der Hypothek vor Fälligkeit zurückzahlen kann. Dieses Risiko steigt mit sinkenden Zinsen. Ein größerer OAS impliziert eine größere Rendite für größere Risiken.