8 Februar 2022 21:05

Strenge Sanktionen gegen Russland könnten Staatsschulden und Bankenratings beeinträchtigen: Fitch

MOSKAU, 8. Februar (Reuters) – Die Verhängung neuer und möglicherweise schwerwiegender Sanktionen gegen Russland könnte sich laut Fitch am Dienstag negativ auf das Länderrating und den Bankensektor des Landes auswirken, während S&P davor warnte, dass Sanktionen gegen Staatsschulden die Finanzierungskosten in die Höhe treiben könnten.

Die Spannungen zwischen Moskau und dem Westen sind wegen der russischen Truppenaufstockung in der Nähe der ukrainischen Grenze eskaliert, während westliche Staats- und Regierungschefs damit gedroht haben, im Falle einer Invasion neue Sanktionen gegen Moskau zu verhängen.

„Wir gehen davon aus, dass die neuen Sanktionen nicht schwerwiegend genug wären, um ein negatives Rating zu rechtfertigen, aber das Risiko eines solchen Szenarios hat in den letzten Wochen an Bedeutung gewonnen“, so Fitch.

Zu den Sanktionen, die der Westen in Erwägung zieht, gehören die Aussetzung des Gaspipeline-Projekts Nord Stream 2, die Sperrung des russischen Zugangs zur weltweiten elektronischen Versorgung, Sanktionen gegen russische Banken und Staatsschulden sowie Sanktionen gegen Einzelpersonen.

Zu den Maßnahmen, die sich stärker auf die Kreditwürdigkeit eines Staates auswirken, gehören laut Fitch Maßnahmen, die Banken und systemrelevante Unternehmen daran hindern, Dollar-Transaktionen durchzuführen oder Zugang zum internationalen Zahlungsverkehrssystem zu erhalten, oder breit angelegte Sanktionen auf dem Energiemarkt, die den Export stören.

Russland verfügt über ein „BBB“-Rating mit stabilem Ausblick von Fitch und vergleichbare Ratings von Moody’s und S&P, was Moskau bei der Kreditaufnahme auf den Weltmärkten im Jahr 2021 half.

„Die größte Auswirkung auf die Kreditwürdigkeit des Bankensektors wäre, wenn die Sanktionen die Fähigkeit großer staatlicher Banken beeinträchtigen würden, Fremdwährungszahlungen auszuführen, insbesondere durch das Verbot von Dollar-Transaktionen“, so Fitch.

Laut S&P sind die in Erwägung gezogenen Sanktionen härter als die nach der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 verhängten Sanktionen, was potenziell schwerwiegendere makroökonomische Folgen haben könnte.

„Potenzielle Beschränkungen für den Besitz russischer Staatsanleihen durch Gebietsfremde auf dem Sekundärmarkt könnten die impliziten Finanzierungskosten des Staates erhöhen, aber ihre Auswirkungen auf die fiskalische und makroökonomische Stabilität dürften zunächst moderat sein“, so S&P unter Hinweis auf die geringe Verschuldung und die bescheidenen Finanzierungspläne des Staates.