Russland wird nach den US-Sanktionen nur eine neue Serie von Staatsanleihen anbieten
Von Andrey Ostroukh
MOSKAU, 23. Februar (Reuters) -Russland wird nur noch neue Serien von OFZ-Staatsanleihen anbieten und das Angebot bestehender Serien einstellen, teilte das Finanzministerium am Mittwoch mit, nachdem die US-Regierung den Kauf russischer Staatsanleihen, die nach dem 1. März ausgegeben werden, verboten hatte.
Die US-Regierung hat am Dienstag Beschränkungen für den Handel mit russischen Staatsanleihen verhängt, um Moskau für den eskalierenden Konflikt mit der Ukraine zu bestrafen, und ihre bestehenden Sanktionen gegen den Kauf russischer Anleihen auf den Sekundärmarkt ausgeweitet.
Angesichts der neuen Sanktionen erklärte das russische Finanzministerium, dass es nur noch neue Serien von OFZ-Anleihen anbieten wird, die am oder nach dem 22. Februar ausgegeben werden, und dass es keine OFZ-Anleihen mehr anbieten wird, die vor diesem Datum registriert wurden.
Die Entscheidung wurde getroffen, „um die Risiken eines erzwungenen Verkaufs ausstehender Staatsanleihen durch bestimmte Kategorien ausländischer Investoren zu verringern“, so das russische Ministerium in einer Erklärung.
Die neuen Sanktionen verbieten es US-Unternehmen nicht, russische OFZ-Anleihen zu halten, die sie zuvor erworben haben.
Das russische Ministerium erklärte, es verfüge über Flexibilität bei der Kreditaufnahme, da es über ausreichend freie Mittel in Höhe von mehr als 4,5 Billionen Rubel (56,7 Mrd. USD) in seiner Staatskasse verfüge, was mehr als dem Doppelten der für 2022 geplanten Nettokreditaufnahme entspricht.
Russische OFZ-Anleihen fielen nach den Sanktionen weiter, und die Renditen 10-jähriger OFZ-Anleihen, die sich invers zu den Kursen bewegen, erreichten den höchsten Stand seit Anfang 2016.
Die OFZ-Anleihen sind zum Stopfen von Haushaltslöchern gedacht, aber Russland hat keinen dringenden Bedarf an Krediten und verzeichnet dank der hohen Preise für Öl und Gas, seinen wichtigsten Exportgütern, einen Rekordleistungsbilanzüberschuss.
Diese Anleihen waren früher bei ausländischen Anlegern wegen ihrer relativ hohen Renditen beliebt, aber nicht-russische Händler haben ihr Engagement in Russland in den letzten Monaten angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen reduziert.
Den US-Finanzinstituten war es bereits untersagt, auf Rubel lautende russische Staatsanleihen direkt in Russland zu kaufen, zusätzlich zu den Sanktionen, die ihnen den Kauf von nicht auf Rubel lautenden Staatsanleihen untersagen.
Das russische Finanzministerium erklärte, es beobachte die Lage auf den Finanzmärkten gemeinsam mit der Zentralbank des Landes und fügte hinzu, beide seien bereit, zusätzliche Maßnahmen zur Stärkung der Finanzstabilität zu ergreifen.
Die russische Zentralbank hat sich bereit erklärt, alle erforderlichen Maßnahmen zur Unterstützung der Finanzstabilität zu ergreifen, da russische Vermögenswerte in Mitleidenschaft gezogen wurden, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin die Entsendung von Truppen in die beiden Separatistengebiete der Ukraine angeordnet hatte.
(Berichterstattung durch Andrey Ostroukh, Alexander Marrow und Darya Korsunskaya; Bearbeitung durch Alex Richardson; Übersetzung durch Flora Gómez)