Rohstoffe, ein sicherer Hafen für EU-Investoren angesichts der steigenden Inflation
Eine vom ETF- und ETP-Anbieter WisdomTree in Auftrag gegebene Umfrage unter professionellen Anlegern in ganz Europa zeigt, dass das Vertrauen in die Fähigkeit der Zentralbanken, eine hohe Inflation in Schach zu halten, nicht sehr groß ist. Hohe Inflation (52 %) und politische Fehler der Zentralbanken (51 %) sind die Risiken, über die sich die Anleger am meisten Sorgen machen.
Da die Inflation in Europa deutlich über dem Zielwert von 2 % liegt, haben laut der Umfrage 72 % der befragten professionellen Anleger begonnen, sich auf ein Szenario mit hoher Inflation vorzubereiten. Auf die Frage, wie sich die Anleger auf die Abmilderung der Inflation vorbereiten, gaben 46 % an, dass sie in ihren Portfolios auf Rohstoffe setzen. Weitere 28 % erwägen, sich in dieser Anlageklasse zu positionieren, um die Auswirkungen der Inflation auf ihre Portfolios zu verringern.
Nitesh Shah, Head of Macroeconomic Analysis and Commodities bei WisdomTree Europe, kommentiert: „Eine der meistdiskutierten Eigenschaften von Rohstoffinvestitionen ist ihre Fähigkeit, sich gegen Inflation abzusichern. Wissenschaftler untersuchen seit langem die Beziehung zwischen Rohstoffen und Inflation und kommen zu dem Schluss, dass Rohstoffe langfristig und in den meisten historischen Zeiträumen positiv mit der Inflation korreliert sind. Die durchschnittlichen monatlichen Renditen von Rohstoffkörben steigen tendenziell, wenn der Verbraucherpreisindex (VPI) ansteigt, was bei anderen Vermögenswerten wie inflationsgebundenen Anleihen oder Immobilien nicht immer der Fall ist“.
Obwohl Rohstoffe für ihre inflationsabsichernden Eigenschaften bekannt sind, bevorzugen die meisten europäischen Anleger (55 %) den Zugang zu dieser Anlageklasse über rohstoffbezogene Aktien. Allerdings weisen rohstoffbezogene Aktien und Rohstoffe allein keine ähnlichen Merkmale auf, was für diejenigen, die ihre Portfolios auf diese Weise zusammenstellen, überraschend sein mag. Der Umfrage zufolge entscheiden sich nur 37 % der professionellen europäischen Anleger für synthetische Engagements oder würden sich dafür entscheiden, während 24 % in physisch besicherte Engagements investieren würden, die in der Regel die effizienteste Methode für den Zugang zu Rohstoffen und die Absicherung gegen Inflation darstellen.
Pierre Debru, Head of Quantitative Analysis and Multi-Asset Solutions bei WisdomTree Europe, fügt hinzu: „Rohstoffbezogene Aktien werden im Allgemeinen als leicht zugängliche Alternative zu dieser Anlageklasse genutzt. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass eine Anlage in rohstoffbezogene Aktien in erster Linie ein Engagement in das Management, die Geschäftsbereiche und die Praktiken dieser Unternehmen ermöglicht. In vielen Fällen sichern diese Unternehmen einen Teil oder ihr gesamtes Rohstoffrisiko ab, d. h. sie zahlen die Rohstoffrisikoprämie an die Inhaber von Terminkontrakten. Rohstoffbezogene Aktien verhalten sich wesentlich mehr wie Aktien oder Aktien im Allgemeinen als Rohstoffe und sind daher keine sehr wirksame Absicherung gegen die Inflation.“
Der Umfrage zufolge sind die häufigsten Anlagen europäischer professioneller Anleger bei der Zusammenstellung ihrer Portfolios zum Zwecke der Inflationsabsicherung: Aktien (78 %), inflationsgebundene Anleihen (58 %) und Infrastruktur (47 %). Rohstoffkörbe (46 %) und Gold (28 %), beides historisch gute Inflationsabsicherungen, rangierten nicht unter den drei wichtigsten Anlageklassen, obwohl 33 % der europäischen professionellen Anleger in den nächsten zwölf Monaten ihre Allokation in Energierohstoffe und 29 % in Agrarrohstoffe erhöhen wollen.
Die von der unabhängigen Forschungsagentur CoreData Research durchgeführte Umfrage befragte 600 professionelle Anleger in ganz Europa, von Finanzberatern über Vermögensverwalter bis hin zu Family Offices. Die befragten Investoren sind für ein verwaltetes Vermögen von rund 400 Milliarden Euro verantwortlich.