Erdgas-ETF
Was ist ein Erdgas-ETF?
Ein Natural Gas Exchange Traded Fund (ETF) ist eine Art Anlageprodukt, das es Anlegern ermöglicht, problemlos in Erdgas- Futures-Kontrakte zu investieren.
Erdgas-ETFs sind als Commodity-Pools organisiert, in die ein professioneller Manager die Gelder im Auftrag der Anleger investiert. Anstatt das Erdgas direkt zu besitzen, besitzen Anleger in einem Erdgas-ETF einen kleinen Teil eines großen Portfolios von Erdgas-Futures-Kontrakten.
Die zentralen Thesen
- Erdgas-ETFs sind Anlageinstrumente, die ein Engagement in den Erdgaspreisen ermöglichen.
- Sie sind als Commodity-Pools strukturiert, die Erdgasterminkontrakte halten.
- Die Erdgaspreise haben in letzter Zeit einige der niedrigsten Preise seit Jahrzehnten erreicht, was es für Anleger in Erdgas-ETFs zu einer schwierigen Zeit macht.
So funktionieren Erdgas-ETFs
Für Anleger ist es wichtig, den Unterschied zwischen Erdgas-ETFs und anderen gängigen Arten von ETFs zu verstehen. Viele ETFs besitzen ihre zugrunde liegenden Vermögenswerte direkt, beispielsweise Gold-ETFs, die physisches Edelmetall besitzen, oder Branchen-ETFs, die Aktien von Unternehmen ihrer Branche besitzen. Erdgas-ETFs besitzen jedoch kein physisches Erdgas. Stattdessen besitzen sie Erdgas indirekt durch den Kauf von Erdgas-Futures-Kontrakten, die an einer Rohstoffbörse gehandelt werden.
Die Rentabilität eines Erdgas-ETF ist daher abhängig von der allgemeinen Preisentwicklung von Erdgas, basierend auf dem Handel, der an der Rohstoffbörse stattfindet. Da Erdgas-ETFs Futures-Kontrakte halten, sind sie zudem einem besonderen Risiko namens Contango ausgesetzt. Gemeint ist damit, dass der Verwalter des Erdgas-ETF jeden Monat neue Futures-Kontrakte kaufen muss, um die auslaufenden alten Kontrakte zu ersetzen. Die neuen Verträge haben tendenziell etwas höhere Preise als die alten, so dass bei jedem Vertragswechsel zusätzliche Kosten für den Fondsmanager entstehen. Im Laufe der Zeit können sich diese geringen Kosten summieren und die Gesamtperformance des Fonds stark beeinträchtigen.
Aus diesem Grund werden Anleger im Allgemeinen vermeiden, auf Erdgas-ETFs als eine Art langfristiges Anlageinstrument zu setzen. Aufgrund des Contango-Risikos könnten einem Anleger durch die laufende Verlängerung von Terminkontrakten erhebliche Kosten entstehen, was bedeutet, dass selbst wenn die Erdgaspreise während ihres Anlagezeitraums steigen, diese möglicherweise nicht genug steigen, um die Gesamtinvestition rentabel zu machen. Die meisten Anleger nutzen daher Erdgas-ETFs hauptsächlich als kurzfristiges Handelsvehikel, sodass sich die Kosten von Contango nicht ausreichend ansammeln, um eine sinnvolle Wirkung zu erzielen.
Praxisbeispiel für einen Erdgas-ETF
Ein Beispiel für einen weit verbreiteten Erdgas-ETF ist der United States Natural Gas Fund, der vom US Commodity Fund ausgegeben wird. Dieser Fonds besteht aus Erdgas-Futures-Kontrakten und Swaps und handelt an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) als UNG. Der NYMEX ist an den Henry-Hub-Spotpreis gebunden, der die wichtigste US-Benchmark für Erdgas ist.
Der United States Natural Gas Fund reagiert sehr empfindlich auf Schwankungen der Erdgaspreise, daher müssen Anleger die Marktpreise genau beobachten, um Gewinne zu erzielen. In den letzten 20 Jahren bewegten sich die Erdgaspreise zwischen einem Höchststand von fast 20 USD, der im September 2005 erreicht wurde;und knapp 1,7 $, erreicht im September 2020.