20 Juni 2021 17:57

Verbraucherpreisindex der Währungsunion (MUICP)

Was ist der Verbraucherpreisindex der Währungsunion (MUICP)?

Der Verbraucherpreisindex der Währungsunion (MUICP) ist ein aggregiertes Maß für die Verbraucherinflation für alle Länder der Eurozone. Er wird monatlich von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union (EU), veröffentlicht.

Den Verbraucherpreisindex der Währungsunion (MUICP) verstehen

Der Verbraucherpreisindex der Währungsunion (MUICP) wird berechnet, indem der gewichtete Durchschnitt der harmonisierten Verbraucherpreisindizes (HVPI) jedes Landes innerhalb der Eurozone (auch Euroraum genannt) verwendet wird. Im Wesentlichen sind dies alle Länder, die den Euro als Währung verwenden. Der HVPI jedes Landes misst die zeitliche Veränderung der Preise eines Warenkorbs von Waren und Dienstleistungen, die von Haushalten in diesem Land erworben, genutzt oder bezahlt werden. Der Begriff „harmonisiert“ bezieht sich darauf, dass alle Länder der EU die gleiche Methodik verwenden – die Länderindizes können also miteinander verglichen und zum MUICP aggregiert werden.

Eurostat berechnet den MUICP anhand von Daten der nationalen Statistikbehörden jedes Mitgliedstaats über Preisänderungen und das Konsumverhalten der Verbraucher in seiner Wirtschaft. Eurostat stellt fest, dass die HVPI „das gesamte Spektrum der Konsumausgaben für alle Arten von Haushalten abdecken sollen, um ein zeitnahes und relevantes Bild der Inflation zu vermitteln“.

Methodik und Anwendung des Verbraucherpreisindex der Währungsunion (MUICP)

Die in den Indizes verwendeten Warenkörbe von Konsumgütern und Dienstleistungen werden jährlich aktualisiert, um das aktuelle Ausgabeverhalten widerzuspiegeln, ebenso wie die Gewichtung jedes Landes für die aggregierte Berechnung des MUICP. Das Gewicht jedes Landes entspricht seinem Anteil an den gesamten Konsumausgaben derprivaten Haushaltein der Eurozone. Das erste MUICP wurde 1998 mit den 11 EU-Staaten ins Leben gerufen, die Mitglieder der Eurozone werden sollten, als die Euro-Währung am 1. Januar 1999 eingeführt wurde. Die Eurozone umfasst derzeit 19 der 27 EU-Länder.

Das Hauptziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Preisstabilität, die sie als einen jährlichen HVPI-Satz von 2 % oder weniger im Euroraum definiert. Die Veröffentlichungen der HVPI- und MUICP-Daten sind daher für die EZB von entscheidender Bedeutung für die Festlegung der Geldpolitik in der Eurozone. Der MUICP wird auch als HVPI der Eurozone bezeichnet.

Eurostat veröffentlicht auch den Europäischen Verbraucherpreisindex (EVPI), der die Inflation in allen EU-Ländern (sowohl innerhalb als auch außerhalb der Eurozone) aggregiert.