26 Februar 2022 14:13

Marktsprünge: Wird Russland verhandeln? Sagt ja, aber Angriff bleibt in der Ukraine

Während die russische Offensive die Ukraine weiter angreift und die Hauptstadt Kiew schwer belagert, erklärte der Kreml, Moskau sei zu Gesprächen mit der Ukraine bereit. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten darüber, wo die Delegationen zusammentreffen sollen, konnte jedoch noch keine konkrete Einigung erzielt werden.

Obwohl der Beschuss auf ukrainischem Territorium anhält und die Lage in der Ukraine tragisch ist, nahm der Markt diese Möglichkeit als Weg zu einem weniger kriegerischen Szenario positiv auf.

Der Dow Jones stieg um 685 Punkte bzw. 2,06 %, der S&P 500 um 81,30 Punkte bzw. 1,90 % und der Nasdaq um 157 Punkte bzw. 1,17 % und setzte damit die gestern begonnene Dynamik fort.

„Ob es nun stimmt oder nicht, das war der Katalysator, der uns angetrieben hat. Wir befinden uns immer noch in einem von Schlagzeilen geprägten, unruhigen Markt“, sagte Dennis Dick vom Finanzunternehmen Bright Trading in einem Reuters-Bericht.

Andere Experten weisen darauf hin, dass die Erholung des Sektors auch auf die Reaktion Europas und der USA auf die Sanktionen gegen Russland zurückzuführen ist, die darauf abzielen, Russlands Wirtschaft hart zu treffen und das Land vom Welthandel zu isolieren.

Diese Maßnahmen wurden bereits angekündigt, und die Händler können damit beginnen, die möglichen Auswirkungen zu bewerten und zu messen.   

„Vor Ort herrscht Chaos, aber es gibt Klarheit über die Sanktionen, und ich denke, dass sich der Markt deshalb ein wenig beruhigt“, sagte Jeff Kleintop, Chefstratege des Finanzberatungsunternehmens Charles Schwab (NYSE:SCHW), in einem CNBC-Bericht.

Eine der extremsten Maßnahmen ist jedoch noch nicht ergriffen worden: Russland ist noch nicht vom internationalen Swift-Bankennetz ausgeschlossen.

Weißrussland oder Polen

Vorerst wird die Möglichkeit von Gesprächen nicht weiterverfolgt, bis der Ort des möglichen Treffens festgelegt ist. Russland hatte zunächst angeboten, das Treffen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk stattfinden zu lassen. Die Ukraine ruft nach Warschau, der Hauptstadt Polens.

Auf dem Markt zeigen sich die Anleger angesichts der immer noch schwachen Anzeichen für Gespräche optimistisch. Der Trend bei den drei wichtigsten Aktienindizes zeigt starke Käufe. Im Moment setzen sie eher darauf, dass die Gespräche zustande kommen.