Instant History Bias
Was ist Instant History Bias?
Instant History Bias, auch bekannt als „Backfill Bias“, ist ein Phänomen, bei dem inkonsistente Berichtspraktiken die scheinbare Wertentwicklung eines Hedgefonds unangemessen erhöhen können.
Diese Ungenauigkeit ergibt sich aus der Tatsache, dass Hedgefonds-Manager wählen können, ob und wann sie ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit melden. Aus diesem Grund verzögern Manager die Berichterstattung über ihre Leistung oft, bis sie eine Erfolgsbilanz mit positiven Ergebnissen erzielen. Dabei verbergen sie effektiv die Jahre, in denen sie schlecht abgeschnitten haben.
Instant History ist ein geschlossenes Konzept für Survivorship Bias, das die Genauigkeit der Hedgefonds-Performance-Statistiken weiter untergräbt.
Die zentralen Thesen
- Instant History Bias ist ein Phänomen, das zu überhöhten Leistungsstatistiken führt.
- Es ist vor allem in der Hedgefonds-Branche weit verbreitet und ist ein verwandtes Konzept für Survivorship Bias.
- Instant History Bias und Survivorship Bias wirken manchmal zusammen, um die Zuverlässigkeit von Leistungsmaßen weiter zu untergraben.
Verstehen der Verzerrung des Instant History
Aufgrund der wenig regulierten Natur der Hedgefondsbranche ist die Verzerrung der Instant History bei Hedgefonds besonders weit verbreitet. Obwohl Anleger theoretisch die Performance-Statistiken von Hedgefonds in Datenbanken wie der Lipper Hedge Fund Database recherchieren können, ist die Verlässlichkeit dieser Daten nicht selbstverständlich. Dies liegt daran, dass die in solchen Datenbanken veröffentlichten Performancezahlen oft Monate oder sogar Jahre nach ihrer Entstehung eingereicht wurden, wodurch der Hedgefonds-Manager die Möglichkeit hat, die Veröffentlichung zu verschieben oder zu stornieren, es sei denn, ihre Anlageergebnisse sind positiv.
Ein weiteres Phänomen, der Survivorship Bias, untergräbt die Zuverlässigkeit der Hedgefonds-Performance-Statistiken weiter. Diesem Bias zufolge neigen Datenbanken dazu, die Anlageperformance zu überschätzen, weil sie die Investmentfonds nicht berücksichtigen, die ausgefallen sind und dadurch aus der Datenbank verschwunden sind. In ähnlicher Weise können auch Benchmarks und Aktienindizes überhöhte Ergebnisse liefern, indem die negative Rendite von Unternehmen ignoriert wird, die in Konkurs gegangen sind und daher nicht mehr in den Index aufgenommen wurden.
In der Praxis arbeiten Instant History Bias und Survivorship Bias oft zusammen. Anstatt beispielsweise einen neuen Long-Short-Fonds im Wert von 5 Millionen US-Dollar aufzulegen, könnte ein Hedgefonds-Manager zwei Long-Short-Fonds im Wert von 2,5 Millionen US-Dollar mit unterschiedlichen Positionen oder Auswahlstrategien auflegen. Der Manager könnte dann zwei oder drei Jahre warten und nur die Ergebnisse des erfolgreichsten Fonds veröffentlichen.
Beispiel aus der realen Welt für Instant History Bias
In der Praxis wirkt sich die sofortige Verzerrung der Historie auf Fonds und ihre Manager auf leicht unterschiedliche Weise aus. Durch das Aufschieben der Veröffentlichung der Performance der vergangenen Jahre bis zum Erreichen eines positiven Track Records können sich Fonds positionieren, um mehr Kapital von neuen Investoren anzuziehen. Letztendlich müssen jedoch die Ergebnisse der Vergangenheit offengelegt werden, auch wenn sich der Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung verzögert.
Für Hedgefonds-Manager gibt es jedoch noch größere Möglichkeiten, die Renditen selektiv zu erhöhen. Schließlich hat ein Manager die Möglichkeit, auszuwählen, ob die Ergebnisse eines Fonds insgesamt veröffentlicht werden sollen oder nicht, wodurch die Wertentwicklung eines ausgefallenen Fonds möglicherweise für immer verborgen bleibt. Dies ist eindeutig ein Vorteil für einen Fondsmanager und könnte genutzt werden, um einen mittelmäßigen Manager zu einem Superstar zu machen, indem nur die Gewinnergelder angezeigt werden.
Um diesen perversen Anreiz zu bekämpfen, haben Hedgefonds-Datenbanken begonnen, das Ausmaß zu begrenzen, in dem Hedgefonds-Manager ihre Ergebnisse auffüllen können – und einige haben das Auffüllen ganz verboten. Doch trotz dieser Initiativen wirken sich die Voreingenommenheit der unmittelbaren Historie und der Überlebenschancen weiterhin auf die Leistungsstatistik der Hedgefondsbranche aus.