Wie kann ein Investor die Hebelwirkung einer Versicherungsgesellschaft bewerten?
Für Anleger, die grundlegende Analysen von Versicherungsunternehmen durchführen, kann die Hebelwirkung mehrere Definitionen haben. Versicherungshebel ist ein Begriff, der sich auf das Verhältnis der abgegrenzten Versicherungsverbindlichkeiten zum Eigenkapital bezieht. Eine universellere Definition der Hebelwirkung wird durch das Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital erfasst. Beide Definitionen stützen sich auf Bilanzpositionen und sind wichtige Instrumente zum Verständnis der Finanzkraft von Versicherungsunternehmen.
Wie bei jeder anderen Art von Unternehmen ist das Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital eine wichtige Messgröße zur Messung der Hebelwirkung und zur Bewertung des finanziellen Wohlergehens von Versicherungsunternehmen. Die Verschuldung gegenüber dem Eigenkapital wird berechnet, indem die gesamten Verbindlichkeiten durch das gesamte Eigenkapital dividiert werden. Versicherer bieten Risikomanagementdienste an und werden von Anlegern, Inhabern von Unternehmensanleihen und Kunden finanziert. Daher unterscheidet sich ihre Kapitalstruktur notwendigerweise von der von Unternehmen, die materielle Güter herstellen oder andere Arten von Dienstleistungen anbieten. Die Verschuldung gegenüber dem Eigenkapital verliert an Aussagekraft, wenn unterschiedliche Unternehmen oder Branchen verglichen werden.
Eine weitere beliebte Methode zur Messung des Verschuldungsgrads von Versicherungen ist das Verhältnis von Prämie zu Überschuss, das berechnet wird, indem die gebuchten Nettoprämien während des Jahres durch den Überschuss zum Jahresende dividiert werden. Der Überschuss entspricht dem Betrag, um den das Vermögen des Versicherungsnehmers die Verbindlichkeiten des Versicherungsnehmers übersteigt. Prämien, die bereits für die künftige Deckung gezahlt wurden, werden in der Bilanz eines Versicherungsunternehmens als latente Verbindlichkeiten ausgewiesen, und der Überschuss entspricht dem Eigenkapital im Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital. Das Verhältnis von Prämie zu Überschuss zeigt den Anlegern, wie gut ein Versicherer mit überdurchschnittlichen Verlusten umgehen kann, und ein geringerer Wert weist auf eine geringere Risikoposition hin. Dies ist ein branchenspezifisches Maß für die Hebelwirkung, das auf den Versicherungsbetrieb zugeschnitten ist.