Fusionen und Übernahmen erreichen neue Höchststände und werden bis 2021 mehr als 5 Billionen Dollar betragen
LONDON/HONG KONG, 20. Dez. (Reuters) – Die weltweiten Fusions- und Übernahmeaktivitäten von Unternehmen haben im Jahr 2021 einen neuen Rekord erreicht und damit den Höchststand von vor fast 15 Jahren deutlich übertroffen, da ein Überfluss an Kapital und himmelhohe Bewertungen die Zahl der Unternehmensübernahmen in die Höhe getrieben haben.
Der Wert der weltweiten Fusionen und Übernahmen (im Finanzjargon unter der Abkürzung M&A bekannt) hat zum ersten Mal in der Geschichte die Marke von 5 Billionen US-Dollar überschritten. Nach Angaben von Dealogic stieg das Volumen am 16. Dezember um 63 % auf 5,63 Billionen US-Dollar und übertraf damit bei weitem den Rekordwert von 4,42 Billionen US-Dollar aus dem Jahr 2007 vor der Finanzkrise.
„Die Bilanzen der Unternehmen sind mit 2 Billionen Dollar an Barmitteln allein in den USA unglaublich gesund, und der Zugang zu Kapital ist weiterhin zu historisch niedrigen Kosten weithin verfügbar“, sagte Chris Roop, Co-Leiter des Bereichs North American Mergers & Acquisitions bei JPMorgan (NYSE:JPM).
Der Technologie- und der Gesundheitssektor, auf die in der Regel ein großer Teil des M&A-Marktes entfällt, waren auch 2021 wieder führend, was zum Teil auf den Nachholbedarf im vergangenen Jahr zurückzuführen ist, als das Tempo der Fusionen und Übernahmen aufgrund der weltweiten finanziellen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf ein Dreijahrestief fiel.
Die Unternehmen beeilten sich, durch Aktien- oder Anleiheemissionen Mittel zu beschaffen, und nutzten die boomenden Aktienmärkte, um ihre eigenen Aktien als Akquisitionswährung zu verwenden, während die Geldgeber sich auf börsennotierte Unternehmen stürzten.
Darüber hinaus gaben die guten Unternehmensgewinne und die allgemein guten Wirtschaftsaussichten den Managern die Zuversicht, trotz möglicher Fallstricke wie Inflationsdruck größere Umstrukturierungen vorzunehmen.
„Die Stärke der Aktienmärkte ist ein wichtiger Motor für Fusionen und Übernahmen. Hohe Aktienkurse gehen in der Regel mit positiven Wirtschaftsaussichten und einem hohen Vertrauen in die Unternehmensführung einher“, so Tom Miles, Co-Leiter der M&A-Abteilung für Amerika bei Morgan Stanley (NYSE:MS).
Das gesamte Transaktionsvolumen in den USA hat sich nach Angaben von Dealogic bis 2021 auf 2,61 Billionen US-Dollar fast verdoppelt. Die Deals in Europa stiegen um 47 % auf 1,26 Billionen USD, während der asiatisch-pazifische Raum um 37 % auf 1,27 Billionen USD zulegte.
(Berichte von Anirban Sen in Bengaluru, Pamela Barbaglia in London und Kane Wu in Hongkong; Bearbeitung durch Kirsten Donovan; übersetzt von Tomás Cobos)