8 Juni 2021 12:43

Vollkostenmethode (FC)

Was ist die Vollkostenmethode (FC)?

Die Vollkostenmethode (FC) ist ein Abrechnungssystem, das speziell von mineralgewinnenden Industrien wie Öl- und Gasunternehmen verwendet wird. Bei dieser Technik werden alle Betriebskosten der Exploration unabhängig davon, ob sie erfolgreich waren oder nicht, aktiviert und dann im Laufe der Zeit mit der Produktion der gesamten Reserven aufwandswirksam abgeschrieben.

Dieser Ansatz steht im Gegensatz zu den erfolgreichen Bemühungen (SE)  Bilanzierungsmethode, die kapitalisiert nur  Kosten zu fruchtbarer Extraktion Ventures zusammen.

Die zentralen Thesen

  • Die Vollkostenrechnung (FC) ermöglicht es Unternehmen, alle Betriebskosten im Zusammenhang mit der Suche nach neuen Öl- und Gasreserven unabhängig vom Ergebnis zu aktivieren.
  • Das Aufschieben erfolgloser Ausgaben auf ein zukünftiges Datum erhöht den ausgewiesenen Nettogewinn (NI), macht das Unternehmen aber auch anfälliger für hohe nicht zahlungswirksame Belastungen.
  • Die Vollkostenrechnung (FC) ist eine Alternative zur Erfolgsrechnungsmethode (SE), bei der nur Aufwendungen im Zusammenhang mit fruchtbaren Gewinnungsvorhaben aktiviert werden.
  • Diese beiden Rechnungslegungstechniken existieren nebeneinander, da sich die Leitungsgremien nicht immer darauf einigen können, welche Methode die Gewinne und den Cashflow am transparentesten ausweist.

Die Vollkostenmethode (FC) verstehen

Öl- und Gasunternehmen geben viel Geld aus, um neue unerschlossene Stauseen zu erkunden, ohne die Garantie zu haben, dass sie etwas finden. Zu den Kosten gehören der Erwerb von Land, die Erlangung der erforderlichen Genehmigungen zum Extrahieren, Kaufen oder Leasing relevanter Geräte, der Transport und die Zahlung der Löhne einer Fachkraft.

Wenn die Explorationsbemühungen eines Unternehmens zu kurz kommen, werden alle anfallenden Kosten in der Regel als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Die Vollkostenmethode (FC) verfolgt einen anderen Ansatz, bei dem alle erfolgreichen und erfolglosen Explorationen als Kosten in der Bilanz erfasst werden.

Öl- und Gasexplorer können Kosten entweder nach der Vollkostenrechnungsmethode (FC) oder nach der Betriebskosten sofort mit den Einnahmen für diesen Zeitraum verrechnet.

Wichtig

Zwei gegensätzliche Arten von Rechnungslegungsmethoden existieren nebeneinander, da die Leitungsgremien gespalten sind, welche die Ergebnisse und Cashflows eines Unternehmens am besten transparent ausweisen.

Vollkostenmethode (FC) vs. Erfolgsmethode (SE)

Die beiden alternativen Methoden zur Erfassung der Explorations- und Entwicklungskosten für Öl und Gas sind das Ergebnis zweier unterschiedlicher Ansichten über die Realitäten der Exploration und Erschließung von Öl- und Gasreserven. Jede Ansicht besteht darauf, dass die zugehörige Rechnungslegungsmethode die beste Transparenz im Vergleich zur Bilanzierung von Gewinnen und Cashflows eines Öl- und Gasunternehmens erreicht.

Nach der Sichtweise der SE-Methode besteht das Endziel eines Öl- und Gasunternehmens darin, das Öl oder Erdgas aus den von ihm lokalisierten und erschlossenen Reserven zu fördern, sodass nur die Kosten im Zusammenhang mit erfolgreichen Bemühungen aktiviert werden sollten. Im Gegensatz dazu, weil es keine Änderung in produktiven Vermögenswerte mit erfolglosen Ergebnissen, mit diesen Bemühungen entstanden Kosten als Aufwand erfaßt werden sollten.

Befürworter der Vollkostenmethode (FC) sind der Ansicht, dass die dominierende Tätigkeit eines Öl- und Gasunternehmens lediglich die Exploration und Erschließung von Öl- und Gasreserven ist, was bedeutet, dass alle Kosten, die bei der Ausübung dieser Tätigkeit anfallen, zunächst aktiviert werden sollten und dann über einen vollen Betriebszyklus abgeschrieben.

Vor- und Nachteile der Full Cost (FC) Methode

Die Wahl des Vollkostenverfahrens (FC) bringt eine Reihe von Vor- und Nachteilen mit sich. Bis eine Wertminderung eintritt, kann das gemeldete Gewinnniveau täuschend erhöht erscheinen, da die Kostenerfassung für so viele Kosten auf einen zukünftigen Zeitpunkt verschoben wurde. Höhere Nettoerträge (NI) können das Unternehmen für Investoren sofort attraktiver erscheinen lassen als Konkurrenten und helfen, neues Kapital aufzunehmen.

Gleichzeitig führt die Aktivierung erfolgloser Explorationskosten anstatt deren Aufwand dazu, dass das Unternehmen anfälliger für hohe nicht zahlungswirksame Belastungen ist, wenn die vorstehenden Faktoren zu einem erwarteten Rückgang des Cashflows führen. Diese Abschreibungen oder Buchführungsaufwendungen belasten tendenziell das Ergebnis und die Aktienkurse.

Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass die Notwendigkeit regelmäßiger Wertminderungsprüfungen auch die Buchführungskosten erhöhen kann.

Besondere Überlegungen

Die Existenz von zwei Bilanzierungsmethoden stellt in der Branche widersprüchliche Ansichten darüber dar, wie Öl- und Erdgasunternehmen ihre Gewinne am transparentesten melden können. Letztendlich können sich die beiden Organisationen, die das Rechnungswesen und die Finanzberichterstattung regeln, das  Financial Accounting Standards Board  (FASB) und die Securities and Exchange Commission (SEC), nicht immer darauf einigen, welche Methode am besten geeignet ist.

In seinem „Statement of Financial Accounting Standard No. 19“ fordert das FASB, dass Öl- und Gasunternehmen die SE-Methode anwenden. Die SEC hingegen erlaubt es Unternehmen, die Vollkostenmethode (FC) zu verwenden. Mit anderen Worten, diese beiden Leitungsgremien haben noch nicht die ideologische Gemeinsamkeit gefunden, die für die Festlegung eines einheitlichen Rechnungslegungsansatzes erforderlich ist.

Das bedeutet letztendlich, dass Anleger wachsam sein müssen, erkennen, dass es Abweichungen in der Berichterstattung gibt und sich der damit verbundenen Auswirkungen bewusst sind. Die Wahl zwischen diesen beiden Rechnungslegungsmethoden beeinflusst die ausgewiesenen NI und die Cashflows eines Unternehmens, daher sollten Anleger die verwendete Methode und die Unterschiede zwischen den beiden beachten.