Frachtderivate - KamilTaylan.blog
17 Juni 2021 12:41

Frachtderivate

Was sind Frachtderivate?

Frachtderivate sind Finanzinstrumente, deren Wert aus den künftigen Frachtratenniveaus abgeleitet wird, wie z. B. Frachtraten für Schüttgut und Öltanker. Frachtderivate werden häufig von Endnutzern (Schiffseignern und Getreidehäusern) und Lieferanten (integrierten Ölunternehmen und internationalen Handelsunternehmen) eingesetzt, um das Risiko zu mindern und sich gegen Preisschwankungen in der Lieferkette abzusichern. Wie bei jedem Derivat beteiligen sich Marktspekulanten – wie Hedgefonds und Einzelhändler – jedoch sowohl am Kauf als auch am Verkauf von Frachtverträgen, die einen neuen, liquideren Markt schaffen.

Die zentralen Thesen

  • Frachtderivate sind Finanzinstrumente, die ihren Wert von Frachtraten ableiten, wie z. B. Schüttgutfrachtraten.
  • Diese Instrumente helfen Reedern und Betreibern, das Frachtratenrisiko zu managen.
  • Frachtderivate können börsengehandelte Futures, Swap-Futures, Forward Freight Agreements (FFAs) und Container-Fracht-Swap-Vereinbarungen und Derivate umfassen.
  • Der täglich veröffentlichte Baltic Dry Index ist ein Marktbarometer und ein Frühindikator der Schifffahrtsbranche.

Wie Frachtderivate funktionieren

Frachtderivate umfassen börsengehandelte Futures, Swap Futures, Forward Freight Agreements (FFAs), Containerfracht-Swap-Vereinbarungen, Containerfrachtderivate und physisch lieferbare Frachtderivate.

Die Instrumente werden gegen verschiedene Frachtratenindizes abgerechnet, die von der Baltic Exchange und der Shanghai Shipping Exchange veröffentlicht werden. Im Gegensatz dazu werden geclearte Kontrakte täglich über das dafür vorgesehene Clearinghaus mit Margin beglichen. Am Ende eines jeden Tages erhalten oder schulden Anleger die Differenz zwischen dem Preis der Papierkontrakte und dem Marktindex. Clearing-Dienste werden von führenden Börsen bereitgestellt, darunter NASDAQ OMX Commodities, European Energy Exchange und Chicago Mercantile Exchange (CME), um nur einige zu nennen.

Da die Schifffahrtsmärkte ein höheres Risiko tragen, sind Frachtderivate zu einer praktikablen Methode für Reeder und Betreiber, Ölgesellschaften, Handelsunternehmen und Getreidehändler geworden, um das Frachtratenrisiko zu steuern.

Besondere Überlegungen

Die in London ansässige Baltic Exchange gibt den täglichen Baltic Dry Index als Marktbarometer und Frühindikator der Schifffahrtsbranche heraus. Es bietet Anlegern Einblicke in die Preise für den Transport wichtiger Rohstoffe auf dem Seeweg, hilft aber auch bei der Preisfindung von Frachtderivaten. Der Index umfasst 20 Schifffahrtsrouten, die auf Zeitdiagrammbasis gemessen werden, und umfasst Massengutfrachter verschiedener Größen, darunter Handysize, Supramax, Panamax und Capesize.

Ein Reeder verwendet den Index, um einen Rückgang der Frachtraten zu überwachen und sich davor zu schützen. Charterer hingegen nutzen es, um die Risiken steigender Frachtraten zu mindern. Der Baltic Dry Index gilt als Frühindikator für die Wirtschaftstätigkeit, da ein Anstieg der Massengutschifffahrt einen Anstieg der wachstumsstimulierenden Rohstoffproduktion signalisiert.

Frachtderivate vs. Forward Freight Agreement (FFA)

FFAs, das gängigste Frachtderivat, werden außerbörslich zu den Bedingungen der Standardkontrakte der Forward Freight Agreement Broker Association (FFABA) gehandelt. Die Hauptbedingungen einer Vereinbarung umfassen die vereinbarte Route, den Zeitpunkt der Abrechnung, die Vertragsgröße und die Rate, mit der Differenzen ausgeglichen werden.

FFAs wurden in den frühen 1990er Jahren für die Schifffahrt entwickelt. FFAs werden sowohl außerbörslich (OTC) als auch börsengehandelt gehandelt. Trades werden oft unveröffentlicht und ausschließlich auf Vertrauen getätigt. Der Vertrag endet am Abrechnungstag und wenn der vereinbarte Preis höher ist als der Abrechnungspreis, zahlt der Verkäufer die Differenz an den Vertragskäufer.

Ist der vereinbarte Preis in der Zwischenzeit niedriger als der Abrechnungspreis, zahlt der Käufer dem Verkäufer die Differenz. Die Abrechnungs- und Vertragspreisdifferenz wird dann mit der Frachtgröße bzw. der Reisedauer multipliziert.