4 Juni 2021 10:56

Messen Unternehmen ihre Schuldenkosten mit Vor- oder Nachsteuererklärungen?

Die Fremdkapitalkosten werden am einfachsten als der Zinssatz definiert, den Kreditgeber für geliehene Mittel verlangen. Beim Vergleich ähnlicher Fremdkapitalquellen ist diese Definition der Kosten hilfreich, um festzustellen, welche Quelle am wenigsten kostet.

Angenommen, zwei verschiedene Banken bieten ansonsten identische Geschäftskredite zu Zinssätzen von 4 bzw. 6 % an. Anhand der Kapitalkostendefinition vor Steuern wird deutlich, dass der erste Kredit aufgrund des niedrigeren Zinssatzes die günstigere Variante ist.

Je nach Berechnungskontext betrachten Unternehmen jedoch häufig die Fremdkapitalkosten nach Steuern, um deren Auswirkungen auf das Budget genauer abzuschätzen. Zahlungen auf Fremdkapitalzinsen sind in der Regel steuerlich absetzbar, sodass der Erwerb einer Fremdfinanzierung die Gesamtsteuerbelastung eines Unternehmens tatsächlich senken kann.

Die häufigste Anwendung dieser Methode ist die Berechnung der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC). Die WACC-Formel wird von Unternehmen verwendet, um die durchschnittlichen Kosten pro Dollar des gesamten Kapitals, sowohl Fremd- als auch Eigenkapital, zu bestimmen, nachdem der Anteil des Gesamtkapitals jeder Quelle berücksichtigt wurde. In der WACC-Formel werden die Fremdkapitalkosten berechnet als

Durch Multiplikation der Vorsteuerkosten für Schulden (dargestellt durch den Zinssatz) mit der Umkehrung des Steuersatzes ergibt diese Formel ein realistischeres Bild der Kosten, die zur Finanzierung von Operationen mit Schulden erforderlich sind.

Angenommen, der Körperschaftsteuersatz beträgt im obigen Beispiel 30%. Das erste Darlehen hat Kapitalkosten nach Steuern von 0,04 * (1 – 0,3) oder 2,8%. Das zweite Darlehen hat einen Nachsteueraufwand von 0,06 * (1 – 0,3) oder 4,2 %. Die Nachsteuerberechnung hat natürlich keinen Einfluss auf die ursprüngliche Entscheidung, den ersten Kredit aufzunehmen, da dies immer noch die günstigste Option ist. Vergleicht man die Kosten des Darlehens mit den Eigenkapitalkosten, kann die Einbeziehung des Steuersatzes jedoch einen großen Unterschied machen.