26 Juni 2021 10:52

Diversity-Score

Was ist ein Diversity-Score?

Der Diversity Score ist ein von Moody’s Investors Service entwickeltes proprietäres Tool, das den Diversifikationsgrad in einem Portfolio mit alternativen Anlagen schätzt. Insbesondere wurde es ursprünglich geschaffen, um das relative Risiko bestimmter Collateralized Debt Obligations ( CDOs ) abzuschätzen.

Als der Hypotheken-CDO-Markt Anfang der 2000er Jahre expandierte, konnte Moody’s dem Bewertungsalgorithmus jedoch nicht mehr vertrauen und so wurde der Diversity-Score unter der Leitung seines Kreditausschusses geändert.

Die zentralen Thesen

  • Moody’s Diversity Score ist ein Maß zur Schätzung der Diversifikation in einem Portfolio, das die Emittenten- und Branchenkonzentrationen im aktuellen Portfolio berücksichtigt und Annahmen zu Ausfallkorrelationen einbezieht.
  • Der Diversity Score wird aus den monatlichen Überwachungsberichten des CDO ermittelt und misst die Anzahl unkorrelierter und identischer Vermögenswerte, die eine ähnliche Verlustverteilung wie das tatsächliche Portfolio korrelierter Vermögenswerte aufweisen würden.
  • Da die Korrelationen zwischen CDOs auf dem Markt zunahmen, musste der Bewertungsalgorithmus modifiziert werden, wobei seine Überarbeitung von 2009 nach der Finanzkrise von 2008 zu einer weitaus größeren Komplexität und Nuance führte.

Diversity-Scores erklärt

Der Moody’s Diversity Score misst die Anzahl nicht korrelierter Vermögenswerte, die dieselbe Verlustverteilung wie das tatsächliche Portfolio korrelierter Vermögenswerte aufweisen würden. Wenn beispielsweise ein Portfolio von 100 Vermögenswerten einen Diversifikationswert von 50 hätte, bedeutet dies, dass die 100 gehaltenen Vermögenswerte tatsächlich nur die gleiche Verlustverteilung wie 50 unkorrelierte Vermögenswerte aufweisen würden. Assets derselben Branche oder desselben Emittenten gelten als identisch, und jedem Asset im Portfolio wird ein individuelles Ausfallrisiko zugeordnet. Die Berechnung des genauen Wertes ist natürlich etwas nuancierter.

In den 2000er Jahren stellte Moody’s fest, dass die meisten CDOs zu dieser Zeit RMBS Vermögenswerte enthielten und es daher an Diversity mangelte, sodass es keinen Sinn mehr machte, den Diversity-Score zu verwenden. Durch die Aufgabe des Scores erntete Moody’s jedoch Kritik von Aufsichtsbehörden und der Investmentgemeinschaft, weil sie das gefährliche Verhalten, das zum anschließenden Zusammenbruch des Immobilienmarktes und der Kreditblase führte, etwas förderte.

Heute wird der Diversity Score verwendet, um die Bedingungen anderer Vermögenswerte wie Collateralized Loan Obligations (CLO) zu bewerten. Theoretisch sind CLOs mit einem hohen Diversity-Score Korrelation aufweisen würde.

Am ‚Diversity Score‘ vorgenommene Änderungen

Im Jahr 2009 hat Moody’s nach dem Platzen der CDO-Blase und der daraus resultierenden Finanzkrise die Berechnung des Diversity Scores deutlich geändert. Die zunehmende Komplexität und gegenseitige Abhängigkeit der Kreditmärkte belastete viele Regionen, Branchen und Volkswirtschaften auf der ganzen Welt enorm. Jeder Faktor führte zu einem starken Anstieg der beobachteten Ausfallkorrelation bei Unternehmensanleihen, was Moody’s dazu veranlasste, einen realistischeren Score zu erstellen, der das sich ändernde Marktumfeld widerspiegelt. Mit der neuen Methodik wurden einige Schlüsselparameter des bestehenden Modells aktualisiert, das zur Bewertung und Überwachung von CLOs verwendet wird.

Einschränkungen des Diversity Scores

Einige Analysten behaupten, der Diversity-Score sei ein unvollkommenes Maß für das Risiko. Dabei wird nicht berücksichtigt, wie Branchen innerhalb eines Portfoliopools verknüpft werden können. Beispielsweise gilt ein CLO, das aus Krediten an eine Speditionsgruppe und einen Erdölproduzenten besteht, als gut diversifiziert, aber in Wirklichkeit wirkt sich der Gaspreis auch auf die Speditionsbranche aus. Andere schlagen vor, dass der Score die Ausfallwahrscheinlichkeiten und Korrelationen überschätzt und den Wiederherstellungsraten nach einem Ausfall nicht genügend Gewicht gibt.