Deutschland will innerhalb weniger Tage eine Alternative zum russischen Öl finden

BERLIN, 26. April (Reuters) – Deutschland hofft, innerhalb weniger Tage einen Weg zu finden, russisches Öl durch Lieferungen aus anderen Quellen zu ersetzen, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck am Dienstag und fügte hinzu, dass Deutschland dann ein EU-Embargo für russische Ölimporte drohen könnte.

Unter dem Druck, seine Abhängigkeit von russischer Energie nach Moskaus Einmarsch in der Ukraine zu verringern, hat Deutschland bereits erklärt, dass es sich bis Ende des Jahres vom russischen Öl trennen könnte. Ein sofortiges Verbot der Einfuhren in die EU hat sie jedoch abgelehnt.

„Heute kann ich sagen, dass ein (Öl-)Embargo für Deutschland beherrschbar geworden ist“, sagte Habeck vor Reportern während eines Besuchs in Polen, bei dem es um Energiesicherheit ging.

Vor dem Krieg in der Ukraine machte russisches Öl etwa ein Drittel der deutschen Versorgung aus. Vor einem Monat sagte Habeck, Deutschland habe seine Abhängigkeit von russischem Öl auf 25 Prozent seiner Importe reduziert.

Am Dienstag erklärte er, dass der Anteil des russischen Öls an der deutschen Versorgung nur noch 12 % betrage und ausschließlich an eine Anlage, die PCK-Raffinerie in Schwedt bei Berlin, geliefert werde. PCK ist mehrheitlich im Besitz der staatlichen russischen Ölgesellschaft Rosneft (MCX:ROSN) und wird von dieser betrieben.

„Das Geschäftsmodell von Schwedt basiert auf dem Kauf von russischem Öl. Das ist ein Stein des Anstoßes, wir brauchen eine Alternative für Schwedt, und daran werden wir in den nächsten Tagen arbeiten“, sagte Habeck.