5 November 2021 11:42
Deutsche Industrieproduktion sinkt im September aufgrund von Engpässen in der Lieferkette

Deutsche Industrieproduktion sinkt im September aufgrund von Engpässen in der Lieferkette

BERLIN, 5. Nov (Reuters) – Die deutsche Industrieproduktion ist nach offiziellen Angaben vom Freitag im September unerwartet gesunken, da Engpässe bei der Rohstoffversorgung und bei den Vorleistungen die Produktion in Europas größter Volkswirtschaft weiter beeinträchtigten.

Das Statistische Bundesamt teilte mit, dass die Industrieproduktion im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Prozent gesunken ist, nach einem nach oben korrigierten Rückgang von 3,5 Prozent im August. Eine Reuters-Umfrage hatte für September einen Anstieg um 1 Prozent vorausgesagt.

Im Vergleich zum Vorquartal ist die Produktion des verarbeitenden Gewerbes im dritten Quartal um 2,4 Prozent gesunken und liegt nun um 9,5 Prozent niedriger als im Februar 2020, also vor Beginn der Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie in Deutschland.

Der Rückgang im September war nach Angaben des Wirtschaftsministeriums auf einen Produktionsrückgang in den Sektoren Maschinenbau, elektrische Ausrüstungen und Datenverarbeitungsgeräte zurückzuführen.

„Die seit langem bestehenden Engpässe bei der Versorgung mit Rohstoffen und Vorprodukten machen sich auf breiter Front bemerkbar“, so das Ministerium.

Thomas Gitzel, Ökonom bei der VP Bank, sagte, die Aussichten für die deutsche Industrieproduktion seien düster, da die Unternehmen bis Ende nächsten Jahres mit Materialengpässen rechnen.

Steigende Gas- und Strompreise sind weitere negative Faktoren, die die Produktion beeinträchtigen werden.

„Die kommenden Quartale werden schwierig bleiben“, sagte Gitzel und fügte hinzu, dass die Wirtschaftsleistung in Deutschland im vierten Quartal stagnieren werde.

„Aber es ist auch klar, dass sich die derzeitige Situation in ihr Gegenteil verkehren wird, wenn der Materialfluss wieder in Gang kommt“, sagte er.