„Bitte schließen Sie den Himmel“, sagen ukrainische Flüchtlinge

Von Alan Charlish

MEDYKA, Polen, 5. März (Reuters) – Ukrainer, die nach Mitteleuropa fliehen, haben die westlichen Länder aufgefordert, nach der Invasion, die mehr als eine Million Flüchtlinge hervorgebracht hat, härter gegen Russland vorzugehen.

Am Grenzübergang Medyka, dem verkehrsreichsten Grenzübergang Polens an der rund 500 Kilometer langen Grenze zur Ukraine, forderten die Flüchtlinge eine Flugverbotszone über der Ukraine, was die NATO-Mächte wegen der Gefahr einer Ausweitung des Konflikts bisher ausgeschlossen haben.

„Bitte schließen Sie den Himmel“, sagte die 18-jährige Solomiya Zdryko, die aus Lviv in der Westukraine geflohen ist. „Ich weiß, dass es für uns nicht möglich ist, der NATO beizutreten, aber schließen Sie wenigstens den Luftraum, denn es sterben Menschen. Es ist toll, dass die ganze Welt auf uns schaut und uns unterstützt, aber das muss wirklich aufhören.“

Nach Angaben des Leiters des UN-Flüchtlingshilfswerks, Filippo Grandi, könnte die Zahl der Flüchtlinge bis zum Ende des Wochenendes von derzeit 1,3 Millionen auf 1,5 Millionen ansteigen.

Polen, dessen ukrainische Gemeinschaft mit rund einer Million Menschen die größte in der Region ist, hat seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar fast 800.000 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen, sagte der stellvertretende Innenminister Paweł Szefernaker vor Reportern. In den letzten 24 Stunden kamen mehr als 106.000 Menschen aus der Ukraine, die höchste Zahl seit Ausbruch des Krieges.

Russland erklärte, seine Streitkräfte hätten am Samstag den Beschuss in der Nähe von zwei belagerten ukrainischen Städten eingestellt, um Zivilisten, die vor den Kämpfen fliehen, eine sichere Passage zu ermöglichen, aber Beamte in einer der Städte erklärten, Moskau halte sich nicht vollständig an die begrenzte Waffenruhe.

Moskau sagt, dass es sich bei der Invasion um eine „Spezialoperation“ handelt, um Personen festzunehmen, die es als gefährliche Nationalisten ansieht, und um dem entgegenzuwirken, was es als NATO-Aggression ansieht, und hat bestritten, Zivilisten ins Visier zu nehmen.