10 Juni 2021 9:15

Risikobereinigte Kapitalquote

Was ist die risikobereinigte Kapitalquote?

Die risikobereinigte Kapitalquote wird verwendet, um die Fähigkeit eines Finanzinstituts zu messen, im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs weiter zu funktionieren. Sie wird berechnet, indem das gesamte bereinigte Kapital eines Finanzinstituts durch seine risikogewichteten Aktiva (RWA) dividiert wird.

Grundlegendes zur risikobereinigten Kapitalquote

Eine risikobereinigte Kapitalquote misst die Widerstandsfähigkeit der Bilanz eines Finanzinstituts mit Schwerpunkt auf Kapitalressourcen, um ein bestimmtes wirtschaftliches Risiko oder eine Rezession zu ertragen. Je höher das Kapital des Instituts ist, desto höher ist seine Kapitalquote, was sich in einer höheren Wahrscheinlichkeit niederschlagen sollte, dass das Unternehmen im Falle eines schweren wirtschaftlichen Abschwungs stabil bleibt.

Der Nenner in diesem Verhältnis ist etwas kompliziert, da jeder im Besitz befindliche Vermögenswert anhand seiner Fähigkeit bewertet werden muss, die erwartete Leistung zu erbringen. Beispielsweise kann eine einkommensschaffende Fabrik keinen positiven Cashflow erzielen. Ein positiver Cashflow kann von Kapitalkosten, Reparatur, Wartung, Arbeitsverhandlungen und vielen anderen Faktoren abhängen. Bei einem finanziellen Vermögenswert wie einer Unternehmensanleihe hängt die Rentabilität von den Zinssätzen und den Ausfallrisiken des Emittenten ab. Bankdarlehen sind in der Regel mit einer Verlustpauschale verbunden.

Berechnung der risikobereinigten Kapitalquote

Die Ermittlung Ihres gesamten bereinigten Kapitals ist der erste Schritt zur Ermittlung der risikobereinigten Kapitalquote. Das gesamte bereinigte Kapital ist die Summe der Eigenkapital  und Near-Equity-Instrumente, angepasst um ihren Eigenkapitalgehalt.

Als nächstes wird der Wert der risikogewichteten Aktiva (RWA) gemessen. Der Wert von RWA ist die Summe jedes Vermögenswerts multipliziert mit seinem zugewiesenen individuellen Risiko. Diese Zahl wird als Prozentsatz angegeben und spiegelt die Wahrscheinlichkeit wider, dass der Vermögenswert seinen Wert behält, dh nicht wertlos wird.

Beispielsweise haben Barmittel und Staatsanleihen eine fast 100% ige Chance, zahlungsfähig zu bleiben. Hypotheken hätten wahrscheinlich ein mittleres Risikoprofil, während Derivaten ein viel höherer Risikoquotient zugeordnet werden sollte.

Der letzte Schritt bei der Bestimmung der risikobereinigten Kapitalquote besteht darin, das gesamte bereinigte Kapital durch die risikogewichteten Aktiva (RWA) zu dividieren. Diese Berechnung ergibt die risikobereinigte Kapitalquote. Je höher die risikobereinigte Kapitalquote ist, desto besser kann das Finanzinstitut einem wirtschaftlichen Abschwung standhalten.

Standardisierung der risikobereinigten Kapitalquoten

Der Zweck einer risikobereinigten Kapitalquote besteht darin, die tatsächliche Risikoschwelle eines Instituts genauer zu bewerten. Es ermöglicht auch Vergleiche zwischen verschiedenen geografischen Standorten, einschließlich Vergleiche zwischen Ländern.

Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht  empfahl diese Standards und Vorschriften zunächst für Banken in einem Dokument namens Basel I. Die Empfehlung wurde später von Basel II überarbeitet, in dem darauf hingewiesen wurde, dass Banken über genügend Kapital verfügen sollten, um mindestens 8% ihrer risikogewichteten Aktiva zu decken. Basel III verfeinerte das Dokument weiter und stellte fest, dass die Berechnung der risikogewichteten Aktiva davon abhängen würde, welche Version des Dokuments befolgt wurde.